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Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Sammlung von Gedichten, Prosa und Lebensweisheiten. 
 
Schöne Gedichte und natürlich die Regenbogenbrücke ......

Gedichte 1

Das Testament einer Katze

 
Wenn Menschen sterben, machen sie ein Testament
um ihr Heim und alles, was sie haben
denen zu hinterlassen, die sie lieben.
Ich würde auch solch ein Testament machen
Wenn ich schreiben könnte.
 
Einem armen, sehnsuchtsvollen, einsamen Streuner
würde ich mein glückliches Zuhause hinterlassen,
meinem Napf, mein kuscheliges Bett,
mein weiches Kissen, mein Spielzeug
und den so sehr geliebten Schoß,
die sanft streichelnde Hand,
die liebevolle Stimme,
den Platz, den ich in jemandes Herzen hatte,
die Liebe, die mir zu guter Letzt
zu einem, friedlichen und schmerzfreien Ende helfen wird,
gehalten im liebenden Arm.
 
Wenn ich einmal sterbe, dann sag bitte nicht:
„Nie mehr werde ich ein Tier haben,
der Verlust tut viel zu weh!“
 
Such dir eine einsame, ungeliebte Katze aus
und gib ihr meinen Platz.
 
Das ist mein Erbe.
Die Liebe, die ich zurücklasse ist alles,
was ich geben kann.
 
Margaret Trowton
 

In ihren Augen

 
In ihren Augen liegt ein Fragen fremd, 
ein staunendes Nichtkennen, Nichtgekanntsein, 
ein trauriges, vereinsamtes Verbanntsein, 
ein wehes Wundern, das ihr nicht vernehmt. . . 
 
Und so versuchen immer wieder weich 
sie eure Seele in geheimen Singen 
ihr aber tut mit ihnen wie mit Dingen, 
und eure Welt ist fern von ihrem Reich! 
 
Max Herrman Neiße
 

Nein, Du kleiner Streuner! 

 
Nein, nie mehr wieder, kleiner Streuner!
Wo du jetzt hockst, sass vor dir einer,
durchnässt, durchfroren, spindeldürr
und ich nahm ihn hinein zu mir.
 
Aus Mitleid, wie mir scheinen wollte,
doch wie sich sehr bald zeigen sollte,
sprach er in meinem Hause Recht,
und ich war seines Charmes Knecht.
 
Mit Schnurren und mit Rosenpfoten
hat er mir manchen Dienst geboten,
die Möbel sind nach Katzensitte
verziert, und meines Bettes Mitte
war seines Schlummers Platz im Warmen.
Ich barg ihn scheu in meinen Armen.
 
Er barst vor Stolz und Dominanz,
und was er wollte, nahm er ganz.
Und was ich liebte, fand er köstlich.
Und als er starb, war ich untröstlich.
 
Und jetzt glaubst du, du kleiner Lurch,
ich mach das alles nochmals durch?
Nie mehr im Leben! Niemals! Nein!
 
Na, wein doch nicht, und komm schon rein.. 
 

Es ist ...

 
Es ist eine wunderbare Gabe, 
durch das einzige Wörtchen "Miau" 
Freude, Schmerz, 
Wonne und Entzücken, 
Angst und Verzweiflung, 
kurz alle Empfindungen 
und Leidenschaften auszudrücken. 
Was ist die Sprache der Menschen 
gegen dieses einfachste aller einfacher Mittel, 
sich verständlich zu machen! 
 
E.T.A Hoffmann, deutscher Erzähler
 

Die Sphinx 

 
In einer Zimmerecke wacht, 
schon länger, als ich denken kann, 
die schöne Sphinx und schweigt mich an 
im Wechselspiel von Tag und Nacht. 
Ganz ungerührt und unbewegt 
verharrt die finstere Gestalt. 
 
Der Silbermond, der lässt sie kalt, 
selbst Sonnenschein sie nicht erregt. 
Der Himmel rötet sich und bleicht, 
die Flut des Mondlichts 
steigt und sinkt. 
Der Dämmerung es nicht gelingt 
und auch der Nacht nicht, 
dass sie weicht. 
 
Die Zeit verrinnt, Nacht folgt auf Nacht, 
und immer noch die Katze träumt; 
mit sanften Augen, goldgesäumt, 
hält sie auf ihrem Teppich Wacht. 
 
Sie ruht, ihr Katzenauge starrt, 
und zu den spitzen Ohren drängt 
Das Nackenhaar, mit gelb gesprengt; 
das braune Fell ist seidenzart ... 
 
Mein träger Liebling, komm heran, 
und leg den Kopf mir in den Schoss, 
Damit ich dir den Nacken kos' 
und deinen Samtleib streicheln kann ... 
 
Oscar Wilde 
 

Hoffnung

 
Hoffnung 
ist nicht die Überzeugung, 
dass etwas gut ausgeht, 
sondern die Gewissheit, 
dass etwas Sinn hat, 
egal wie es ausgeht. 
 
Vaclav Havel 
 

Engel können ...

 
Engel können als höhere Wesen, 
selbstverständlich Gedanken lesen.
Was mich nicht weiter beeindrucken kann, 
auch Katzen denken einander an.
 
Engel, das ist nicht zu bestreiten, 
sehen in andere Wirklichkeiten. 
Auch das erstaunt mich nicht unsäglich, 
Katzen machen das tagtäglich.
 
Und Engel bringen, so wird erzählt, 
bisweilen Erleuchtung, sofern sie wem fehlt. 
Wer öfter mit seiner Katze spricht, 
braucht zum Begreifen die Engel nicht.
 
Engel können dank guter Nerven 
bei Bedarf einen Blick in die Zukunft werfen. 
Das ist für Katzen auch nicht schwer, 
sie wissen vieles auch vorher.
 
So sicher, wie Tiger brüllen und Tauben gurren, 
haben Engel vier Pfoten und schnurren. 
Auch haben Katzen den Engeln etwas voraus. 
Man trifft sie öfters an zu Haus.
 
 

Alle beide ...

 
Alle beide, Katze und Hund
sind reich an Tugenden und Talenten,
doch der Hund hat ein Talent zuviel:
Er lässt sich dressieren.
Und er hat eine Tugend zu wenig:
Er ist ein Tier ohne Geheimnisse
 
Erich Kästner
 

Das Leben ...

 
Zum Fressen geboren, zum Kraulen bestellt, in Schlummer verloren gefällt mir die Welt.
Ich schnurr' auf dem Schoße, ich ruhe im Bett, in lieblicher Pose, ob schlank oder fett. 
So gelte ich allen als göttliches Tier, sie stammeln und lallen und huldigen mir;
liebkosen mir glücklich Bauch, Öhrchen und Tatz - ich wählte es wieder, das Leben als Katz!
 
Goethe
 
 

"Die Bibel verschwendet nicht einen einzigen Satz an die Katze."

 
Die verrücktesten Tiere tauchen darin auf,
von der sprechenden Schlange bis zum menschenfressenden Wal,
aber Katzen? 
Fehlanzeige!
 
Kein Wunder, dass den Kirchen die Leute haufenweise davonlaufen.
 
Wer liest schon gerne ein Buch, in dem keine einzige Katze vorkommt?"
 
Midas Dekkers
 
 

"Katze in Pflege" 

 
Ich rief deine Katze.
Sie kam nicht. 
Ich befahl deiner Katze. 
Sie gehorchte nicht. 
Ich schrie deine Katze an.
Sie wandte sich ab. 
Ich lockte deine Katze.
Sie blieb weg. 
 
Erst als ich schwieg vermochte ich zu hören: 
Das Locken deiner Katze. 
Das Rufen deiner Katze.
Das Fordern deiner Katze.
Das Schnurren deiner Katze.
Nun habe ich dir so viel zu erzählen.
 
Robert Gernhardt 

Gedichte 2

Die Regenbogenbrücke

 
Eine Brücke verbindet den Himmel und die Erde. Wegen ihrer vielen Farben nennt man sie die Brücke des Regenbogens. 
 
Auf der anderen Seite der Brücke liegt ein Land mit Wiesen, Hügeln und saftigem grünen Gras. 
 
Wenn ein geliebtes Tier auf der Erde für immer eingeschlafen ist, geht es zu diesem wunderschönen Ort. Dort gibt es immer zu fressen und zu trinken, und es ist warmes schönes Frühlingswetter. 
Die alten und kranken Tiere sind wieder jung und gesund. Sie spielen den ganzen Tag zusammen. 
 
Es gibt nur eine Sache, die sie vermissen: Sie sind nicht mit ihren Menschen zusammen, die sie auf der Erde so geliebt haben. 
 
So rennen und spielen sie jeden Tag zusammen, bis eines Tages plötzlich eines von ihnen innehält und aufsieht. Die Nase bebt, die Ohren stellen sich auf, und die Augen werden ganz groß! Plötzlich rennt es aus der Gruppe heraus und fliegt über das grüne Gras. Die Füße tragen es schneller und schneller. 
 
Es hat Dich gesehen! 
Und wenn Du und Dein spezieller Freund sich treffen, nimmst Du ihn in Deine Arme und hältst ihn fest. 
Dein Gesicht wird geküßt, wieder und wieder, und Du schaust endlich wieder in die Augen Deines geliebten Tieres, das so lange aus Deinem Leben verschwunden war, aber nie aus Deinem Herzen. 
 
Dann überschreitet Ihr gemeinsam die Brücke des Regenbogens, und Ihr werdet nie wieder getrennt sein...
 
 

Erinnerungen 

 
Nicht der geringste Kummer, 
den wir ertragen müssen, 
wenn sie von uns gehen, 
diese wortlosen Freunde, ist, 
dass sie so viele Jahre unseres Lebens mit sich nehmen.
 
Doch wenn sie darin Wärme finden, 
wer würde ihnen diese Jahre mißgönnen, die sie über uns gewacht haben?
 
Und was immer sie mit sich nehmen, sei versichert, sie haben es verdient.
 
Autor: John Galsworthy 
 

Ich wünschte mir

 
Ich wünschte mir,
mein Tod säh’ aus wie eine Katze.
Sie springt mit kühlen, starken Pfoten auf die Brust mir
und tritt ganz sanft den letzten Funken SEIN aus meinem Herz.
So nah und freundlich ist dein Angesicht,
in deinen Augen grüne Ewigkeit,
dein Schnurren füllt das All,
mein Puls geht nun in deinem Rhythmus auf,
ich bin bei dir,
bin Tier,
bin Nichts -
und gleite aus der Zeit.
 
(aus der Todesanzeige einer Kölner Katzenschützerin im Mai 2005)
 
 

Ich ...

 
Ich bin nicht tot.
Ich tauschte nur die Räume.
Ich leb' in euch und
geh' durch eure Träume."
- Michelangelo - 
 

Es weht ...

 
Es weht der Wind ein Blatt vom Baum,
von vielen Blättern eines.
Dies eine Blatt, man merkt es kaum, 
denn eines ist ja keines.
 
Doch dieses eine Blatt allein
war Teil von meinem Leben.
Drum wird dies eine Blatt allein
mir immer wieder fehlen.
 
 

Der Tod ...

 
Der Tod bedeutet nichts - er zählt nicht.
Ich bin nur nach nebenan gegangen - nichts ist geschehen.
Alles bleibt genau wie es war.
Ich warte nur auf Euch,
gleich um die Ecke, für eine kleine Weile.
 
 

Das Schlimme ...

 
Das Schlimme am Tod ist nicht die Tatsache, 
dass er uns ein geliebtes Tier nimmt, 
sondern vielmehr, 
dass er uns mit unseren Erinnerungen allein läßt.
 
 

Muss ..

 
Muss was tun
werde wahnsinnig
irgendwas
mich ablenken
schreibe
sie ist tot
 
Kann nichts tun
werde wahnsinnig
gar nichts
mich ablenken
lese
sie ist tot
 
 

Leih' mir ein kleines Kätzchen 

 
Ich will dir ein kleines Kätzchen für eine Weile leihen 
hat Gott gesagt. 
Damit du es lieben kannst, solange es lebt 
und trauern, wenn es tot ist. 
 
Vielleicht für zwölf oder vierzehn Jahre, 
vielleicht auch zwei oder drei. 
Wirst Du darauf aufpassen, für mich, 
bis ich es zurückrufe? 
 
Sie wird Dich bezaubern 
um Dich zu erfreuen 
und sollte ihr Bleiben nur kurz sein, 
Du hast immer die Erinnerungen 
um Dich zu trösten. 
 
Ich kann Dir nicht versprechen, dass sie bleiben wird 
weil alles von der Erde zurückkehren muss, 
aber es gibt eine Aufgabe, die 
dieses Kätzchen lernen muss. 
 
Ich habe auf der ganzen Welt 
nach dem richtigen Lehrer gesucht. 
Und von allen Leuten, die die Erde bevölkern 
hab ich Dich auserwählt. 
 
Willst Du ihr alle Deine Liebe geben 
und nicht denken, dass Deine Arbeit umsonst war? 
Und mich auch nicht hassen 
wenn ich das Kätzchen zu mir heim hole? 
 
Mein Herz antwortete: 
Mein Herr, dies soll geschehen. 
Für all die Freuden, die dieses Kätzchen bringt 
werde ich das Risiko der Trauer eingehen. 
 
Wir werden sie mit Zärtlichkeit beschützen 
und sie lieben, solange wir dürfen. 
Und für das Glück, das wir erfahren durften 
werden wir für immer dankbar sein. 
 
Aber solltest du sie früher zurückrufen, 
viel früher, als geplant 
werden wir die tiefe Trauer meistern 
und versuchen, zu verstehen. 
 
Wenn wir es mit unserer Liebe geschafft haben 
deine Wünsche zu erfüllen 
in Erinnerung an ihre süße Liebe. 
Bitte hilf uns in unserer Trauer. 
 
Wenn unser geliebtes Kätzchen 
diese Welt voll von Spannung und Zwietracht verläßt, 
schicke uns doch bitte eine andere bedürftige Seele 
um sie ihr leben lang zu lieben. 
 
(Autor unbekannt)
 
 

Eine Katze ...

 
"Eine Katze, die eine ganze Familie glücklich gemacht hat,
lässt sich nicht so einfach ersetzen wie ein abgetragener Mantel oder
abgefahrene Reifen.
Aus jedem Kätzchen entwickelt sich eine eigenständige Katze und keine
gleicht der anderen.
Ich bin vier Katzenleben alt und zähle meine Jahre nach den Freunden,
die aufeinander folgten, einander jedoch niemals ersetzten."
 
(Irving Townsend)
 

Vergessen ...

 
Um zu trösten sagen Freunde:
Mit der Zeit vergisst man...
 
Man vergisst die Stimme, das Mauzen,
die genaue Farbe des Fells und der Augen.
Doch genau das will man nicht!
 
Nichts will man vergessen,
keinen Laut, keinen Blick,
nicht die beiläufigste Bewegung.
Denn das Wesentliche passiert immer nebenbei...
 
(Abgeänderte Version eines Songtextes von Laith Al Deen)
 

Es weiss ...

 
Es weiss ja keiner, der's nicht erlebt
wie's ist, wenn einer die Flügel hebt
und leise, leise sich auf die Reise - 
die letzte macht.
 
Es weiss ja keiner, dem's nicht geschah
wie's ist, wenn einer nun nicht mehr da.
 
Wenn leer die Stätte des, den man
hätte so gern noch nah. 

Gedichte 3

Die Katze 

 
In meinem Hirn, als wär's ihr eigner Raum, 
Schleicht auf und nieder auf der weichen Tatze 
Geschmeidig sanft die schöne, stolze Katze. 
Und ihrer Stimme Tun vernimmt man kaum, 
  
So zart und heimlich ist ihr leis Miauen. 
Und ob sie zärtlich, ob sie grollend rief, 
Stets ist der Klang verhalten, reich und tief 
Und Zauber weckend und geheimes Grauen. 
  
Die Stimme, die schwere Perlen sank 
In meines Wesens dunkle Gründe nieder, 
Erfüllt mich wie der Klang der alten Lieder, 
Berauscht mich wie ein heißer Liebestrank. 
  
Sie schläfert ein die grausamsten Verbrechen, 
Verzückung ruht in ihr. Kein Wort tut not, 
Doch alle Töne stehn ihr zu Gebot 
Und alle Sprachen, die die Menschen sprechen. 
  
Auf meiner Seele Saitenspiel ließ nie 
Ein andrer Bogen so voll Glut und Leben 
Die feinsten Saiten schwingen und erbeben, 
Kein anderer so königlich wie sie, 
  
Wie deine Stimme, rätselvolles Wesen, 
Seltsame Katze, engelsgleiches Tier, 
Denn alles, Welt und Himmel, ruht in ihr, 
Voll Harmonie, holdselig und erlesen. 
  
Komm, schöne Katze, an mein Herz, 
Doch ziehe ein die scharfen Klauen; 
Lass mich in deine Augen schauen, 
In Augen aus Achat und Erz. 
  
Wenn ich dich dann geruhsam streichle, 
Am Kopf und auf dem schlanken Rücken, 
So bebt die Hand mir vor Entzücken, 
Auf dass ich dich noch mehr umschmeichle. 
  
Im Geist seh ich die Frau in dir; 
Ihr Blick gleicht deinem, liebes Tier. 
Er geht mir weh durch Mark und Bein. 
 
Vom Fuß zum Haupte hüllt dich ein 
Ein feiner Hauch; gefährlich, schnell 
Entströmt er deinem braunen Fell. 
 
Charles Baudelaire
 
 

Ich frage ....

 
Ich frage mich, 
wann ist dieser Schmerz besiegt,
der so schwer in meinem Herzen liegt.
Wann werde ich das je begreifen,
und nicht mehr hilflos ins Leere greifen.
Ich würde Meilen gehen, 
um Dich noch einmal zu sehn.
 
Das Schicksal des Lebens wurde vom obersten Richter gefällt, 
und er hat Dich zu seinem Engel gewählt.
Der Himmel schrie nach Dir 
und nahm Dich weg von mir.
 
So viele Tränen auch gerannt, 
Dein Bild ist für immer in mein Herz gebrannt.
 
 

Meine Katze hat Zeit

 
Die Zeit ist ihr angeboren und einverleibt wie ihr Fell,
ihre Ohren, ihre Krallen, ihre zeitlos schönen Augen.
Ihre Zeit ist immer nur Gegenwart 
und innerhalb dieser Gegenwart der Augenblick.
Nur auf diesen Augenblick konzentriert sie Ihre Gedanken,
ihre Gefühle ihre Gelüste. Sie denkt weder vor noch nach;
sie lebt nur jetzt.
Jetzt liegt sie in ihrem Sessel und schläft;
zumindest in diesem , in ihrem Augenblick.
 
Werner Koch 
 
 

Könnte man

 
Könnte man den Menschen mit der Katze kreuzen,
würde man damit den Menschen verbessern,
aber die Katze verschlechtern. 
 
Mark Twain
 

Ich streichelte ...

 
Ich streichelte, ich liebkoste dies weiche, sensible Tier,
das geschmeidig ist wie ein Stoff von Seide,
sanft, warm, kostbar und gefährlich.
 
Guy de Maupassant
 
 

Katzennamen

 
Wie heißen die Katzen? gehört zu den kniffligsten Fragen
und nicht in die Rätselecke für jumperstrickende Damen.
Ich darf Ihnen, ganz im Vertrauen, sagen:
Eine jede Katze hat drei verschiedene Namen. 
 
Zunächst den Namen für Hausgebrauch und Familie,
wie Paul oder Moritz (in ungefähr diesem Rahmen) 
oder Max oder Peter oder auch Petersilie - 
kurz, lauter vernünft‘ge, alltägliche Namen.
Oder, hübscher noch, Murr oder Fangemaus, 
oder auch, nach den Mustern aus klassischen Dramen:
Iphigenie, Orest oder Menelaus - 
also immer noch ziemlich vernünft‘ge, alltägliche Namen.
 
Doch nun zu dem nächsten Namen, dem zweiten:
Den muß man besonders und anders entwickeln, 
sonst könnten die Katzen nicht königlich schreiten,
noch gar mit erhobenem Schwanz perpendikeln. 
Zu solchen Namen zählt beispielsweise
Schnurroaster, Tatzitus, Katzastrophal, 
Kralline, Nick Kater und Kratzeleise - 
und jeden der Namen gibt‘s nur einmal.
 
Doch schließlich hat jede noch einen dritten! 
Ihn kennt nur die Katze und gibt ihn nicht preis.
Da nützt kein Scharfsinn, da hilft kein Bitten. 
Sie bleibt die einzige, die ihn weiß.
Sooft sie versunken, versonnen und
verträumt vor sich hinstarrt, ihr Herren und Damen,
hat‘s immer und immer den gleichen Grund:
Dann denkt sie und denkt sie an diesen Namen -
den unaussprechlichen, unausgesprochenen, 
den ausgesprochenen unaussprechlichen, 
geheimnisvoll dritten Namen. 
 
T.S. Eliot, Old Possums Katzenbuch 
 

Ich bin ...

 
Steht nicht an meinem Grab und weint, ich bin hier nicht, ich schlafe nicht. 
Ich bin die tausend Winde, das Diamantglitzern auf dem Schnee. 
Ich bin der Sonnenschein auf reifem Korn, ich bin der sanfte Herbstregen. 
 
Wenn ihr aufwacht in der Morgenstille, bin ich der schnelle Flügelschlag stiller Vögel in kreisendem Flug. 
 
Ich bin der Stern, sein mildes Licht in der Nacht. 
Steht nicht an meinem Grab und weint, ich bin hier nicht ........ 
 

Kleine Seele ...

 
Kleine Seele, ich laß Dich gehn 
denn ich weiß, 
wir werden uns wiedersehn. 
Dein Leben hier auf Erden war viel zu schnell vorbei. 
 
Ich liebe Dich, deshalb gebe ich Dich frei. 
Dein Leben hat jetzt ein Ende, 
ich übergeb Dich in mächtigere Hände. 
 
Kleine Seele es tut sehr weh, 
doch ich hoffe, 
dass Du gut über den Regenbogen gehst. 
 
Kleine Seele ich laß dich gehn, 
den ich weiß, wir werden uns wiedersehn.
 

Wenn ich ...

 
Wenn ich zufällig einer Katze begegne und
sehe, wie sie die Pfoten setzt, den grellen,
starren, rätselhaften Blick auf mich gerichtet,
wenn ich den weichen Klagelaut höre, mit dem
sie mich in ein tiefsinniges Gespräch ziehen
zu wollen scheint, hebt sich meine Stimmung,
wie tief sie auch gesunken gewesen sein mag.
 
Ricarda Huch


Abfall der menschlichen Gesellschaft

 
Ich sah die Hunde und Katzen
in ihren Zwingern im Tierheim,
Abfall der menschlichen Gesellschaft.
Ich sah in ihren Augen Liebe und Hoffnung,
Furcht und Verzweiflung, Traurigkeit und Betrug.
Und ich war böse.
 
"Gott", sagte ich "das ist schrecklich!
Warum tust Du nicht etwas?"
Gott schwieg einen Augenblick und erwiderte dann leise:
"Ich habe etwas getan - ich habe Dich geschaffen."

Gedichte 4

Das Land am Rand der Zeit

 
Es lebte ein Herr mit seiner Katze in der grossen Stadt. Dort arbeitete er auch und war’s zufrieden.
Wie er aber eines Tages von der Arbeit nach Hause ging, hörte er aus einem Gebüsch am Weg ein leises, jämmerliches schreien.
Als er nachsah, was das denn wäre, fand er ein ganz junges Kätzchen, mit zersaustem Fell und ganz schwach, das hatten böse Menschen einfach ausgesetzt. Den Herrn dauerte das kleine Katerchen und so nahm er es mit.
Da das Kleine sehr krank aussah, gedachte er, es in die Tierklinik zu bringen. So hielt er also das kleine Katerchen in seiner Hand und machte sich auf den Weg in die Tierklinik. Und er hielt es in seinen Händen warm auf dem Weg.
 
Aber der Weg war weit und das winzige Katzenbaby wurde immer schwächer und fing an zu röcheln. Und wie er den halben Weg gegangen war sah es ihn noch einmal an und starb in seinen Händen. Da war der Herr sehr traurig. Und er nahm das tote Katerchen mit nach Hause, denn er wollte es würdig beerdigen. Wie er nach Hause kam maunzte seine Katze jämmerlich und schnüffelt an dem toten Katerchen. Und der Herr nahm Eisenblech und baute einen Sarg daraus, schlug ihn mit Samt aus und legte das Katerchen hinein.
Dann versiegelte er den Sarg, damit kein Ungeziefer hinein könne. Als er nun gehen wollte um es zu beerdigen, schrie seine Katze und wollte mitgehen. So gingen sie miteinander zum Fluss und die Katze wich auf dem ganzen Weg nicht von seiner Seite. Am Fluss grub der Herr ein tiefes Grab und legte den Blechsarg hinein.
Lange saßen der Herr und seine Katze noch an dieser Stelle und der Herr weinte bitterlich.
Und jeden Tag ging der Herr und seine Katze an die Stelle und sie gedachten des Katerchens.
 
So verging die Zeit und der Sommer wich dem Herbst.
 
Und die Tage wurden kürzer und kälter und die Stürme des Herbstes kamen. Eines Tages kam ein grosser Sturm und der Fluss brachte Steine und Geröll aus den Bergen und trat über die Ufer. Und das Wasser schwemmte das Ufer weg und das Grab des Katerchens wurde aufgerissen und der Blechsarg ins Wasser getrieben. Und der Fluss trug den Blechsarg und das Katerchen fort. Der Sarg aber trieb immer weiter im Wasser, vom Fluss in den Grossen Fluss, der ins Meer fliesst. Viele Leute sahen den Sarg, aber sie hielten ihn für ein Stück Treibholz. So trieb der Sarg immer weiter bis in ein fremdes Land und von dort ins Meer.
Im Meer trieb der Sarg hierhin und dorthin, aber niemals an Land.
 
Viele Tage vergingen und der Sarg trieb immer noch auf dem Meer, denn der Herr hatte ihn gut versiegelt. Aber das Salz des Meeres nagte an dem Blech und bald würde es aufbrechen. Eines Tages zogen Wolken auf und ein schlimmer Sturm zog über das Meer. Der Blechsarg wurde hin und her gerissen und der Sturm tobte viele Tage.
Und eben, als der Sturm nachliess, geschah es, dass der Sarg gegen die Felsen eines Landes geworfen wurde und aufplatzte. Und heraus kroch, als ob es nie tot gewesen wäre, das Katerchen.
 
Mühsam nur schleppte es sich über die Felsen, aber es schien, dass es immer stärker wurde, je weiter es sich vom Wasser entfernte. Und als es oben auf der Klippe angekommen war, war es stark und gesund wie jede Katze. Da schaute es sich um, wo es denn wäre. Und es sah ein wunderbares Land, voll Sonne und grünen Wiesen. Da waren andere Katzen, die spielten auf den Wiesen, und auch Hunde waren da und viele andere Tiere. Und das Katerchen wunderte sich sehr, denn niemand tat einem anderen ein Leid.
Wie es aber so stand und schaute, da hörte es eine Stimme, die freundlich sagte: „Du kommst spät. Wir haben schon nach dir Ausschau gehalten.“
Es drehte sich nach der Stimme um und da stand ein grosser Kater, der es freundlich anschaute.
„Komm, ich zeig dir unsere Welt.“ sagte er und lief den Hügel hinab. Das kleine Katerchen kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
„Wo bin ich?“ fragte das Katerchen.
„Dies ist das Land am Rande der Zeit, wo alle Tiere auf ihren Menschen warten. Dann gehen sie zusammen über die Regenbogenbrücke.“
„Was ist das, die Regenbogenbrücke?“
„Du wirst es sehen.“ sagte der Kater 
„Aber ich habe keinen Menschen.“ sagte das Katerchen.
„Doch, einen musst du haben, sonst wärst du nicht hier,“
Darauf antwortete das Katerchen nichts und sie gingen zusammen zu den anderen Tieren.
Das Land am Rande der Zeit war ein wundervolles Land.
Es war nie zu heiss oder zu kalt und wenn einmal Regen fiel, dann fiel er sanft.
Es gab genug zu essen, und keines der Tiere litt Hunger oder Durst oder wurde krank.
Der Kater machte das Kleine mit den anderen Tieren bekannt und sie spielten zusammen den ganzen Tag.
Nach einiger Zeit war das Katerchen mit allen bekannt und der Kater kam immer seltener um ihm etwas zu zeigen. 
Als er ihm alles gezeigt hatte, kam er nicht mehr, denn er musste diejenigen begrüssen, die neu ankamen.
So vergingen viele Tage, aber es wurde ihm nie langweilig. Nur von Zeit zu Zeit wurde eines der Tiere unruhig. Dann wanderte es hin und her, als ob es etwas suche. Über kurz oder lang führte ihn sein Weg auf die Klippe und ans Meer. Dort sass es dann ganz ruhig, als warte es auf etwas.
Nach einiger Zeit kam es wieder und bei ihm war ein Mensch. Der grüsste die anderen Tiere und ging dann mit seinem Tier weiter und beide wurden nie wieder gesehen.
Aber die Tiere sagten, dass sie zusammen über die Regenbogenbrücke gegangen wären.
Dem Katerchen war das alles fremd und es verbrachte einen Tag wie den anderen in diesem zeitlosen Land.
In der Menschenwelt mögen viele Jahre vergangen sein, aber eines Morgens, nach vielen ungezählten freudigen Tagen, wurde es von einer seltsamen Unruhe gepackt. Es wusst nicht was es war und es schnupperte hierhin und dorthin, aber da war nichts, was es interessiert hätte. Wie es gerade unter ein Gebüsch schlich, hörte es eine Stimme, die sagte: „Da bist du also. Komm mit, es ist wichtig.“
Da stand eine uralte Katze mit rot-weiss gestreiftem Fell.
Aus einem Grund, den das Katerchen nicht verstand, kam es ihm so vor, als würde es die Katze schon sehr lange kennen.
Aber es sagte: „Dich hab ich noch nie gesehen, wer bist du?“
„Wer ich bin? Ach ja, du kannst mich ja nicht kennen. Aber ich kenne dich schon lange. Nun, ich warte auf meinen Menschen, der auch dein Mensch ist.“
„Ich habe keinen Menschen und ich wüsste auch nicht, wer das sein sollte.“
 
Die alte Katze antwortete darauf nichts, sondern schlenderte langsam in Richtung der Klippen.
Dann sagte sie: „Ich bin alt, sehr alt. Meine Lebenspanne dauerte nach der Zahl meiner Jahre weit über das Maß einer Katze hinaus. Und es gibt einen Grund, warum ich jetzt erst hierher gekommen bin und wir uns treffen. Aber diese Geschichte wird ein andermal erzählt werden, jetzt ist nicht die Zeit zum Geschichten erzählen.“
Langsam kletterten sie die Klippe hoch. 
Und wie sie hinabschauten, saß da ein uralter Mensch auf einem Felsen und schaute aufs Meer hinaus.
Die alte Katze maunzte laut und rannte auf den Menschen zu. Und sie sprang an ihm hoch und schmiegte sich an ihn und schnurrte. Jetzt erkannte das Katerchen den Menschen: Es war der Herr, der es unter dem Gebüsch hervorgeholt hatte, als es so krank war. Es erinnerte sich an sein Gesicht und an seine Hände, aber sonst wusste es nichts, alle Erinnerung war dunkel.
Aber nun, da es den Herrn sah, wusste es, dass dies sein Mensch war. Und der Herr nahm es in seine Hände und streichelte es und die alte Katze leckte ihm das Fell. Und zusammen gingen sie die Klippe hinauf und in das Land am Rande der Zeit und sie begrüssten alle Tiere freundlich. Dann wanderten sie weiter durch das Land, bis sie an die Waldigen Hügel kamen. Da stand einer am Waldrand, der sagte nichts und nickte ihnen zu.
Sein Gesicht konnten sie nicht sehen, es war wie von einem hellen Leuchten verborgen. Dann hob er die Hand und zeigte in eine Richtung im Wald.
Und der Herr und die beiden Katzen wussten, dass dies der Weg war, den sie gehen sollten. Da machten sie sich auf in die Richtung in die der Leuchtende gezeigt hatte. Wie lange sie gegangen waren, wussten sie nicht, aber mit einem mal standen sie wieder am Meer. Nur waren diesmal keine Klippen da, sondern ein feiner Sandstrand. Und das Meer glänzte ruhig im Sonnenlicht. Und in einiger Entfernung war eine Brücke zu sehen, die in den Himmel ging.
 
Diese Brücke war schöner als alle, die je von Menschenhänden gebaut worden war und sie schimmerte in allen Farben. Und die drei Wanderer wussten, ohne dass es ihnen jemand gesagt hätte, dass dies die Regenbogenbrücke war. Und wie sie auf die Brücke zugingen, schien es ihnen, dass sie die ganze Zeit nur darauf gewartet hätten, diesen Schritt zu tun.
 
So gingen der Herr, die Katze und das Katerchen auf die Regenbogenbrücke und über die Regenbogenbrücke in den Himmel hinein und nie wieder wurden sie gesehen.
 

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