Lucky und das Halsband
Katzenhalsbänder - eine tödliche Gefahr
Trotz aller Aufklärung und Aufklärungsversuche seitens der Tierschützer lässt so mancher Katzenfreund seine Freigängerkatze versehen mit einem reizenden Halsband durch die Lande streifen. Unser Katzenfreund wiegt sich in der trügerischen Sicherheit, er tue dem Tier was Gutes. Zum einen schützt das Band die Katz vor Floh + Co., zum anderen sieht jeder, das Tier hat einen Besitzer, außerdem, sollte sich Mieze verirren, es hängt auch noch die Adresse dran.
Im nachfolgenden Fall ein Tasso-Anhänger nebst Glöckchen, damit die Vogelwelt keinen Schaden nimmt.
Die Sache ist nett angedacht, aber man übersieht leicht, dass sich das Blatt auch wenden kann, spätestens dann, wenn „Katze“ mit Halsband im Geäst fest hängt, und je fester „Katze“ hängt, desto stärker ist die Gegenwehr. Hat das Halsband dann keine „Sollbruchstelle“, kann dies zum tödlichen Ende durch Strangulation führen.
Viel häufiger jedoch versuchen die Katzen das lästige Übel, womöglich nebst Anhänger samt Glöckchen, loszuwerden. Diese Versuche werden mittels Vorderpfoten unternommen, mit denen man dann das „Ding“ abstreifen will. Oder „Katze“ gerät ganz harmlos bei der Fellpflege ins Band.
Resultat der aussichtslosen Mühe sind dann die bemitleidenswerten Katzen, die es vollbracht haben, auch noch ein Vorderbein durch das Halsband zu schieben. Nun wird das Band am Hals derart eng, dass es der Katze die Luft abschnürt. Weiterhin muß sie fast ständig auf 3 Beinen humpeln und reibt sich an dem Band in der Regel die komplette Achsel auf.
Glück hat die Katze, die umgehend von der schmerzhaften Plage befreit wird !
Anders war es bei unserer Lucky !
Da Lucky gerne „ausbüchste“ wurde sie mit dem abgebildeten Halsband nebst Anhängern versehen. Aber .... Lucky erlitt in der Freiheit regelmäßig einen Kontaktbruch zu ihren Menschen, sie ließ sich nicht mehr anfassen, saß tagelang auf der Terrasse und kam von alleine nicht mehr ins Haus zurück. So auch im Sommer 2002. Wie das Unglück es wollte, stellten die Besitzer dann fest, dass Lucky mit dem Vorderbein im Halsband fest hing. Alle Versuche, die Katze in die Wohnung zu locken, waren vergeblich. Eine ausgeliehene Katzenfalle zeigte ebenfalls nicht den gewünschten Erfolg. Über 14 Tage lang schleppte sich Lucky so gequält durchs Leben.
So kam es, dass im August 2002 gegen Abend bei uns das Telefon klingelte. Die Besitzerin von Lucky hatte es geschafft, der Katze auf der Terrasse einen Wäschekorb überzustülpen. Auf diesem umgedrehten Wäschekorb saß sie nun, und darunter die gefangene Katze. Wie man nun die Katze unter dem Wäschekorb wegbekommen sollte, ohne dass diese direkt wieder die Flucht ergriff, war den Leuten nicht klar, so riefen sie uns um Hilfe. Ca. 1,5 Stunden später befreiten wir die Katze, und auch die Besitzerin durfte nun den Wäschekorb verlassen.
Vor Ort legten wir eine Wolldecke aus, schoben Korb samt Katze darauf, wickelten alles prächtig ein und hievten Korb mit Katze ins Wohnzimmer zurück. Schon beim Öffnen des Halsbandes kam uns ein fauliger Eitergeruch entgegen und wir verzichteten darauf, das Band komplett runterzuziehen, sondern ließen es nur geöffnet am Katzenhals bzw. im Katzenfleisch unter der Achsel hängen. Den Rest mußte der Tierarzt machen.
Das Band hatte sich tief in die Achsel eingefressen, das Fell war aufgerissen, und bis ins Fleisch hinein war alles faulig und entzündet. In Narkose wurde die Wunde gereinigt, genäht und es wurden Kanülen gelegt, damit der Eiter abfließen konnte.
Einige Zeit später waren wir dabei, als die Fäden gezogen wurde und die Wunde letztmalig durch die gesetzte Kanüle ausgespült wurde.
Die Bilder, die wir hier vorstellen, wurden bei dieser Gelegenheit gemacht. Ein jeder kann sich vorstellen, was für Schmerzen Lucky nicht nur während der 14 Tage in „Gefangenschaft“ hatte, sondern auch im Nachhinein, die OP mit Narkose, die Kanülen die gelegt wurden, die Spülungen der Wunde und die Nachbehandlung der wunden Hautstellen.
Die Besitzer wollten Lucky im übrigen nicht mehr zurücknehmen, sondern übergaben sie uns zur weiteren Vermittlung. Auf der jetzigen Stelle ist Lucky auch wieder eine reine Wohnungskatze, ohne die Chance über eine Terrasse zu flüchten zu können und - Halsbänder sind für sie zumindest kein Thema mehr!
Aufgrund von Halsbändern gab es bereits Amputationen und Verletzungen und Strangulationen, die tödlich endeten. Diese Katzenschicksale sind vermeidbar! Katzenkennzeichnungen mittels Täto-Nummern in den Ohren und/oder das Setzen eines Chips sorgen heutzutage dafür, dass verlorengegangene Tiere ihren Besitzern schnell zurückgeführt werden können. (Effizient natürlich nur dann, wenn die Tiere auch bei Tasso registriert werden.)
Einen wirksamen Schutz vor Flöhen und Zecken erreicht man leichter und besser mit Auftropfmitteln (Spot On’s) die zwischen die Schulterblätter gesetzt werden, oder ähnlichen Präparaten.
Einen wirksamen Schutz vor dem Bejagen der Vögel bietet das alberne Glöckchen keinesfalls, es nervt nur die Katze aufgrund ihres äußerst sensiblen Gehörs. Geschickte Katzen bewegen sich trotz dieser nervenden Anhängsel nach einiger Übung lautlos.
Gabriela Kelterbaum - 2002