Kater Freitag

FreitagKein Kater für "Jeden"

 
Anfang Februar 2005 meldete unsere Erna Görtz aus Köln-Fühlingen einen zugelaufenen Kater, der ein wenig heruntergekommen und laut schreiend um Futter bettelnd bei Bekannten den Balkon belagerte. Nichts besonderes also, im Prinzip eine Meldung wie fast jede andere auch. 
 
Einige Freitage lang (denn an diesen Tagen hatte Erna besonders viel Zeit) versuchte sie das Katerkerlchen einzufangen und am 18. Februar 2005 war die Sache von Erfolg gekrönt und Erna hatte das Katerchen im Kennel.
Da zu diesem Zeitpunkt alle Pflegestellen voll waren, behielt unsere Erna nun „Kater Freitag“ in ihrem Anbau und behandelte erst einmal ein paar Wunden und blutige Stellen, einen Katzenschnupfen der zum rotzen und röcheln führte und ertrug ca. 3 Wochen den Duft eines gestanden unkastrierten Katers, denn so schnorchelnd konnte Freitag nicht kastriert werden.
Freitag wurde nicht gesucht und anscheinend nicht vermißt. Kein Aushang brachte Erfolg, ein Inserat in der Zeitung verlief ins Nichts. Also ........ bis hierhin auch noch gar nichts besonderes.
 
Als Freitag einigermaßen stabil und wieder hergestellt war, wechselte er die Pflegestelle. Elke Bovi und ich holten Freitag in Fühlingen ab und durften unsere erste beeindruckende Bekanntschaft mit ihm machen. Im Raum selbst hatte sich ein wohlbekannter Duft ausgebreitet, moschusartig und irgendwie warm und süßlich, unkastrierter Kater eben. (Erna sollte noch Tage brauchen um diesen Geruch loszuwerden) Vor uns rollte sich ein großer kräftiger Kater mit ausgesprochenen Katerbacken, einem Plüschfell im Tigerlook und einer ausgeprägten Radiergumminase schnurrend auf dem Boden und verlangte nach kraulenden Händen. Wir wußten gar nicht, wo wir zuerst hingreifen sollten, bis er sich auf die Seite fallen ließ, auf den Rücken rollte und einen traumhaften dicken Pelzbauch vor uns ausbreitete.
 
Auf die unübersehbare Einladung in diesen Traum aus Tigerplüsch zu greifen fiel zuerst unsere Elke herein. Bevor Erna auch nur „....... nein.......... das mag er nicht .....“ rufen konnte, war Freitag um Elkes Arm herum zusammengeklappt und hing nun in ihrem Unterarm fest. „Linke Bazille“, meinte Elke und versuchte Freitags Kieferknochen auseinander zu klappen, was dazu führte, dass Freitag verschmitzt grinste und mit Anlauf Köpfchen gab. Es war kein dramatischer Biß, er hatte einfach nur zugeschnappt, allerdings mit kräftigem Kiefer, der seiner Kopfform eben entsprach. Freitag nahm es Elke nicht weiter übel, dass ihr die Lust auf weiterkraulen vergangen war, sondern nahm Anlauf um mich von der Seite anzurammen und laut schnurrend um mich zu streichen. Gewarnt hielt ich mich von Kinn und Bauch fern und ließ mich nicht verleiten hinzufassen wo man wohl besser nicht hinfassen sollte.
 
Wir hatten unsere Lektion gelernt und Freitag zog um zu Elke Bovi ins Katzenzimmer, dort zunächst in die Quarantänebox, denn er mußte noch beobachtet werden im Bezug auf seine Verträglichkeit hin mit den anderen Pflegekatzen. 
 
Freitag hatte keine Lust auf Quarantänebox; er tat dies dadurch kund, dass er aus Katzenstreu, Futter und Wasser einen netten Eintopf zusammenstellte, den unsere Elke am kommenden Tag mehrfach entsorgen durfte. Im übrigen hatte Freitag für sich entschieden die Quarantänebox nach weiteren 24 Stunden zu verlassen. Wie er die Box von innen entriegelte und das Gitter nach oben geschoben hatte, wird sein Geheimnis bleiben, allerdings stellte er hiermit die Weichen für sein weiteres Zusammenleben im Katzenzimmer, denn er liebte alle Kater und Katzen dort gleichermaßen.
 
Wenn es jemals einen sozialen Kater gegeben hat, dann war es unser Freitag und alle anderen die dort waren, liebten ihn ebenso. 
 
Wir hatten einen Traumkater! Wir wußten es, und Freitag wußte es auch !
 
Der nächste der diesem Traum aus Plüsch zum Opfer fiel war mein Lebensgefährte Günter. Beim Kennenlernen zog Freitag seine inzwischen bekannte Masche ab: Schnurren wie ein Motor, Anlauf nehmen und mit dem Kopf zustoßen, sich präsentieren und kraulen lassen, auf die Seite werfen, auf den Rücken rollen, Plüschpelz präsentieren, warten bis die Hand am Bauch ist und .. zuschlagen. „......... laß das, das mag er nicht ......“ riefen Elke und ich gleichzeitig, während Günter bereits mit schmerzverzehrtem Gesicht versuchte die Katerzähne aus seinem Handgelenk zu hebeln. Gut, zu spät! Er wußte nun auch Bescheid.
 
Aber trotzdem - Freitag war ein Traum!
 
Bei der Kastration wurde der übliche FIV-Leukose-Test gemacht und festgestellt, dass Freitag leider FIV-positiv ist, womit er das Schicksal vieler unkastrierter Streunerkater nun teilte. Zum Glück zeigte er keine Krankheitsmerkmale, sein Katzenschnupfen verschwand bald ganz, er durfte aufgrund seiner großen Liebe zu den anderen Samtpfoten auch weiterhin mit diesen leben und wir gingen daran in ihn in die Vermittlung zu nehmen.
 
Diese Anzeige wurde auf unsere Homepage gestellt .... es meldete sich niemand. Wahrscheinlich ließen sich alle von der FIV-Erkrankung abschrecken.
 
Kater "Freitag", geschätzt auf ca. 3 Jahre, kam zu seinem Namen, weil es einiger Freitage bedurfte, um des Katerchens habhaft zu werden. Er ist ein Fundkater, der unkastriert und ausgehungert laut schreiend das ihm angetane Unrecht kundtat. Freitag ist das, was man schlechthin als Traumkater bezeichnen kann, er ist ein Plüschtier auf dicken Katertatzen, der mit Anlauf "Köpfchen gibt", einem mit Vorliebe vor- und zwischen den Beinen umherrennt und von Streicheleinheiten nie genug bekommt. Mit anderen Katzen ist er so sozial und zärtlich, dass man es nur glaubt, wenn man es selbst sieht, selbst Hunde sind vor seinem Schmusen nicht sicher. Freitags neues Zuhause sollte schmusewillig ohne Ende sein und ihm viel Beschäftigung und Liebe bieten können. Dieses Katerchen ist kastriert, tätowiert, geimpft und leider FIV-positiv getestet, jedoch ohne Krankheitsanzeichen. Er sucht nun als Wohnungskater, gerne zu anderen verträglichen Katzen, ein neues Zuhause oder bei Menschen, die viel Freizeit für ihn übrig haben können. Wer einen ganz besonderen Kater sucht, der sollte mit Kater Freitag Kontakt aufnehmen und ihm trotz, oder gerade wegen seines positiven FIV-Testes eine Chance geben. Mehr über ihn und gerne auch über seine "Erkrankung" unter 0221  ....
 
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Eine sehr liebe Interessentin suchte eine Zweitkatze und nach einem Telefonat meldete sie Interesse für Freitag an. Am 5. Mai 2005 wurde Freitag in sein neues Zuhause gebracht. Er fühlte sich auf Anhieb wohl, war daheim, lief munter herum, fraß gut, hatte keine Probleme mit der vorhandenen Katze und verbrachte eine erste gute Nacht. Am nächsten morgen ging bei unserer Elke das Telefon: Freitag hatte nach einem leckeren Frühstück und dankbarem Schnurren zugeschnappt (es war übrigens ein Freitag, dieser 6. Mai). Anscheinend etwas heftig, denn der Unterarm kam in eine Schiene und zudem hatte man nun Angst vor Freitag, so dass dieser umgehend wieder bei Elke im Katzenzimmer ankam.
 
Quitschvergnügt - quasi verschmitzt grinsend - kam er aus dem Transporter, verkostete erst einmal das herumstehende Futter, begrüßte all seine Katzenfreunde und Freundinnen und räckelte sich auf seinem Kratzbaumoberteil, das nun wieder ganz ihm alleine gehören sollte, denn dieser Platz war nur für ihn und darauf bestand er sowieso.
 
Wir durften die Schutzgebühr als Spende behalten und Frau A. trauerte Freitag wirklich nach und erkundigte sich noch mehrfach nach seinem Wohlergehen.
 
Bis hierhin war das alles noch nichts besonderes, denn dass Vermittlungskatzen hin und wieder auch einmal zurückkommen, ist noch normal und gehört zum üblichen Tierschutzgeschehen.
 
Am 13. Mai 2005 (es war übrigens ein Freitag ...) wurde Freitag wiederum vermittelt. Frau F. war auf der Suche nach einer Einzelkatze und verguckte sich im Katzenzimmer auf Anhieb in unseren Freitag.
Frau F. war eine gute Stelle für Katzen, hatte Erfahrung und kannte sich aus. Wir teilten natürlich mit, was Freitag nicht mochte, denn es wäre unfair gewesen darauf nicht hinzuweisen und Freitag sollte natürlich nun auch ein endgültiges Zuhause finden. Auch hier fand sich Freitag gut ins neue Zuhause ein, fraß auf Anhieb, lief herum, machte keinen gedrückten Eindruck.
Am nächsten Tag fielen der Ehemann und eine Bekannte des Hauses auf Freitag herein und am 15. Mai 2005 kam ein gutgelaunter Kater Freitag bei unserer Elke aus dem Transport heraus, fraß die herumstehenden Futternäpfe leer, begrüßte seine Katzenfreunde und Freundinnen und legte sich gemütlich auf sein Kratzbaumpodest, was nun wieder ganz seins war.
 
Wir durften die Hälfte der Schutzgebühr als Spende behalten und Frau F. trauerte Freitag schon nach und erkundigte sich auch später noch nach seinem Wohlergehen.
 
Nach seiner erneuten Rückkehr wurden Stimmen laut, die der Meinung waren, dass die Sache mit „Kater Freitag“ nicht mehr so ganz normal abliefe und wir begannen uns zu überlegen warum dieser Kater seine Masche auf jeder Stelle konsequent durchzog. Bei Elke gab es diese Probleme nicht, anscheinend hatte Freitag hier eine Autorität gefunden und nach all der Zeit war ihm die Lust vergangen an Elke sein Mütchen zu kühlen. Des Rätsels Lösung war für uns, jemanden zu finden, der die Nerven und die Unterarme besaß, die ersten 14 Tage durchzuhalten. Ich meine, selbst unsere Tierärzte haben Freitag überlebt und welche Katze liebt schon Tierärzte?
 
Ich begann darüber nachzudenken, den Text auf unserer Internetseite zu ändern, aber was hätte ich schreiben sollen? „Verkapptes Krokodil such Opfer .....?“ Tja, da sich auf die Homepage sowieso in Richtung Freitag nichts rührte, ließ ich den Text stehen wie er war, man mußte es eben den Interessenten erläutern. Die richtigen Worte würden mir hoffentlich einfallen, wenn es soweit war.
 
Hierzu bekam ich dann persönlich am 25. Mai 2005 Gelegenheit, denn bei Elke war konkret über eine andere Vermittlung eine Nachfrage nach Freitag eingegangen. Die beiden jungen Männer hatten bereits einen FIVerling und suchten für diesen Gesellschaft. Verträglich wie Freitag nun mal ist, sahen wir überhaupt kein Problem. Auch machte Stephan T. uns klar, dass eine Eingewöhnung logisch sei und Elke und ich waren der Meinung, diesmal klappt die Vermittlung, denn dieser Interessent zeigte Einsicht in die Macke von Freitag, war robust, hatte sehnigen und kräftige Unterarme und schien Nerven zu besitzen. Am späten Mittag fuhr er mit Freitag nach Hause. Um 21:30 Uhr ging bei mir das Telefon! Nein, nicht Freitag hatte zugeschlagen, er war total unschuldig und konnte für nix. Der vorhandene Kater fand Freitag ätzend und das Kennenlernen führte dazu, dass er angriff und beide Kater ein großes keifendes, kaum zu trennendes Knäuel wurden, so dass hinterher 2 Herrchen und 2 Kater ihre Wunden lecken mußten.
 
Um 22:30 Uhr stieg bei Elke ein inzwischen wieder quitschvergnügter Freitag aus dem Transportkorb, der sich nicht um die Tränen kümmerte, die um ihn gerade vergossen wurden. Er machte sich über die Futternäpfe her, begrüßte seine Katzenfreunde und Freundinnen schnurrend und begab sich auf sein Kratzbaumpodest, was nun wieder ganz ihm alleine sein sollte.
 
Wir durften die Hälfte der Schutzgebühr behalten und Stephan T. erkundigte sich noch einige Male nach Freitag und er trauerte ihm wahnsinnig hinterher.
 
Freitag wurde zwischenzeitlich als „Mitarbeiter des Monats Mai“ gehandelt und böse Stimmen gaben den Rat unsere Elke evtl. die ersten 14 Tage mitzuvermitteln, falls es noch jemals wieder zu einer Vermittlung von Freitag kommen sollte, denn wir überlegten krampfhaft, was man einem netten Interessenten und geeigneten Katzenhalter noch an Ratschlägen mitgeben sollte. Ehrlich gesagt, außer - bitte nicht an Kinn und Bauch kraulen und bitte bitte auch mal ein-/zwei Wochen durchhalten - fiel uns auch nicht viel ein.
 
Aber trotzdem - Freitag war ein Traum von einem Kater!
 
Die Babykätzchenzeit war in vollem Gange und die ersten entwurmten und entflohten Babys durften ins Katzenzimmer umziehen. Freitag hatte ca. 15 wuselnde Quitschebälle zu seiner freien Verfügung und er genoß das Leben bei Elke in vollen Zügen. Er liebte die Kätzchen, die Kater und die Katzen und alle liebten ihn ... gut, solange sie nicht versuchten auf sein Kratzbaumpodest zu steigen, aber das versuchte jeder nur einmal. Ein brummen von Freitag und die Sache mit dem Podest war klar.
 
Über ein Mitglied kam schneller als wir glaubten eine neue Interessentin für Freitag. Sie lernte ihn kennen und es war um sie geschehen. 
 
Weitere böse Zungen schlugen vor, Freitag zwischenzeitlich ruhig noch einmal zu vermitteln, aber wir sind ein seriöser Verein und das waren sicherlich nur dumme, nicht ernst gemeinte Scherze!
 
Freitags Frauchen „in spe“ kam ihn zweimal besuchen und verbrachte einige Stunden mit ihm im Katzenzimmer. Sie durfte auch Freitags Macke kennen lernen, die wirklich gemein ist, denn er kündigt sein Verhalten nicht wirklich an. Er zuckt weder mit dem Schwanz, noch legt er die Ohren an, auch die Barthaare bleiben vorn wenn er zuschnappt. Einzig und allein zu erkennen ist durch den aufmerksamen Beobachter das schlitzig werden seiner Augen und das leichte Grinsen unter seiner dicken Radiergumminase bevor er sich entscheidet die Bißfestigkeit seines Opfers zu testen.
 
Am 4. Juli 2005 zog Freitag ins neue Zuhause. 
 
Ich weiß nicht, ob Freitag zurückgegeben wird. Was ich aber weiß ist, dass er danach nicht mehr „fremd“ vermittelt wird. Dann wird er ein Zuhause bei einem von uns aus dem Verein finden.
Ich weiß auch schon bei wem.
 
Ach so - falls ich es noch nicht erwähnt habe - Freitag ist ein Traumkater !
 
Gabriela Kelterbaum
Freitag, 8. Juli 2005
 
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Nachtrag:
Freitag lebt (Stand Juni 2006) immer noch im ehemals neuen Zuhause und wir sind inzwischen sicher, dass er hier auch bleiben wird. - Gut Ding will eben oft Weile haben - 
 
Nachtrag 2:
Unser Kater Freitag ist im Jahr 2009 über die Regenbogenbrücke gegangen. Die FIV-Erkrankung brach aus und sein Frauchen mußte ihn gehen lassen. In einem Telefonat sagte sie mir, sie würde keinen Tag mit ihm missen wollen. Er war ein Traumkater!

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